Einladung zur Tagung Gewalt

Sehr geehrte Damen und Herren,

Gewalt an älteren Menschen ist ein großes Tabu in unserer Gesellschaft und dennoch alltäglich. Vorfälle werden oft als Übertreibung oder Einzelfall verharmlost. Aus diesem Grund wird Gewalt gegen ältere Personen bislang kaum als soziales Problem wahrgenommen.

Gewalt ist breit gefächert. Sie reicht von körperlicher Gewalt über psychische, ökonomische, sexualisierte bis hin zu struktureller Gewalt, also von Schlagen über Demütigen, Vernachlässigen, Beleidigen, Medikamentenüberdosierung, Anschreien, Einsperren bis hin zum Entzug finanzieller Mittel.

Gewalt wird häufig im Nahbeziehungen ausgeübt. Überforderung, Hilflosigkeit, persönliche Probleme und fehlende Unterstützung, aber auch das gesellschaftliche Klima verstärken die Gewaltbereitschaft.

Gewalt hat viele Gesichter. Besoners gefährdet sind hilfsbedürftige Menschen mit Demenz. Die meisten alten Menschen schweigen über ihre Erlebnisse, Zeugen fehlen oft und gewalttätige Angehörige oder Pflegende schauen sich, solche Handlungen zu melden oder zumindest Außenstehende ins Vertrauen zu ziehen.

Umgekehrt erleben pflegende Angehörige oder Mitarbeiter:innen von Dienstleistungsorganisationen in ihrem Betreuungsalltag ebenfalls Gewalt und Aggressionen, häufig durch kognitiv eingeschränkte alte Menschen. Wichtig ist daher, dass alle Menschen, die Gewaltakten ausgesetzt sind, gehört werden und Unterstützung bekommen.